Klassen
Internationale Schärenkreuzerklassen



Historisches

Der Ausgang des 1. Weltkrieges stellte den Deutsche Seglertag im Jahre 1919 vor eine schwierige Aufgabe. Eine Teilnahme an internationalen Segelwettfahrten war durch das Diktat der Siegermächte und durch den Ausschluß des D.S.Vb. aus der International Yacht Racing Union unmöglich geworden. Daher bestand auch von deutscher Seite kaum noch Interesse an dem internationalen Meßverfahren der Meter-Formel. Um international regattieren zu können, mußte sich der deutsche Segelsport nach neuen Partnern umsehen. Man fand sie schließlich in den neutralen Ländern des Ostseeraumes, insbesondere Schweden, wo die Schärenkreuzerklassen bevorzugt wurden.

Auf Antrag das Hamburger Segelvereins und der Kieler Segelvereinigung wurde 1920, zunächst versuchsweise, der 40 qm-Schärenkreuzer eingeführt und unter der Bezeichnug 40-qm-Rennkreuzer zu Wettfahrten zugelassen. Erst beim Seglertag 1925 gelang es den Küstenvereinen - unter Führung des Kaiserlichen Yacht Clubs - eine Zulassung der schwedischen 40-qm, 30-qm und 22-qm-Schärenkreuzerklassen nach den im Herbst 1925 vom Schwedischen Seglerverband neu überarbeiteten Bestimmungen durchsetzen. Damit bot sich den deutschen Seglern wenigstens im Ostseeraum die Möglichkeit, an internationalen Wettfahrten teilzunehmen. So konnte Prinz Heinrich 1926 mit dem 30-er SPHINX die Schweden in ihrer eigenen Klasse schlagen und den Ostseepokal vor Sandham für den N.R.V. ersegeln.

Sehr bald begannen die schlanken Nordboote in Deutschland zu den beliebtesten Rennklassen zu werden. Große Flotten entstanden auf den Binnenrevieren, insbesondere auf Gewässern um Berlin. Die Nationalen Kreuzer- und die 30-qm-Rennklassen wurden bald von den Schärenkreuzern verdrängt.

1929, nach Beendigung des zehnjährigen Sportboykotts, wurden die „Amerikarennen“, die vor dem Kriege mit der Sonderklasse vor Marblehead/USA ausgetragen wurden, mit den 30-er-Schärenkreuzern fortgesetzt.

Die Schwedische Schärenkreuzerformel war 1908 durch die Königl. Schwedische Segelvereinigung geschaffen worden. Sie stellte die treibende Kraft eines Segelbootes, nämlich die Segelgröße, als bestimmenden Faktor in den Mittelpunkt. Vorbild war damals die deutsche Sonderklasse. Man kappte die langen Überhänge der Sonderlinge und paßte die Rumpfformen den härteren Bedingungen der schwedischen Gewässer an. Da man, wie der Name sagt, eine brauchbare Kreuzeryacht für die Schären schaffen wollte, wurde besonders großer Wert auf einen bewohnbaren Nutzraum gelegt. Bauartbestimmungen, Vorschriften für einzelne Materialstärken, Mindestwerte für das Deplacement und genaue Vorschriften für die Gewichtsverteilung im Rumpf sowie Grenzmaße für den Schiffskörper gaben den Rahmen für die Schärenkreuzer vor. Zugelassen waren 1908 30-qm-, 45-qm-, 55-qm-, 75-qm-, 95-qm-, 120-qm-, 150-qm-Klassen. In späteren Jahren kamen weitere Größen hinzu.

Seinen Höhepunkt hatte der Schärenkreuzer in Deutschland im Jahr 1932. Eine große Flotte der 30-er ist heute noch auf dem Bodensee beheimatet.
Klaus Kramer


Aktuelle Schiffsliste noch existenter Schärenkreuzer

22 qm Schärenkreuzerklasse
30 qm Schärenkreuzerklasse
40 qm Schärenkreuzerklasse
75 qm Schärenkreuzerklasse


Register des DSV (1949 ff.)

22 qm Schärenkreuzer
30 qm Schärenkreuzer
40 qm Schärenkreuzer
75 qm Schärenkreuzer


Register des DSV (1908 ff)

siehe dort


Klassenbestimmungen


Fotos und Risse

Risse
Fotos


Vorgestellt

Tre Sang


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Hinweise

Erdmann Braschos beschreibt im Mitgliederblatt des Freundeskreises Nr 7/ 97 ausführlich die Geschichte der Schärenkreuzerklassen: "Eleganz aus den 20ern - Schärenkreuzer".



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