Reviere
Auf blauer See // Teil I

1910


Die Crew der Isolde.

Reisebriefe von P. Staerck-Coburi


Stralsund, 24. Juni.

Thalatta! Thalatta! Sei mir gegrüsst, du ewiges Meer!
Sei auch du mir gegrüsst, herrliche Ferienzeit, die uns gestattet, eine vierwöchentliche Ostseereise im eigenen Heim zu unternehmen. Und dir sei gedankt, Wettergott, der du uns in so reichem Masse mit Wind und Wasser überschüttet hast!

Zunächst möchte ich uns aber vorstellen; denn der verehrte Leser soll uns ja auf der ganzen langen Reise begleiten und muss wissen, mit wem er's zu tun hat.
Da ist zunächst Fräulein Isolde. Eine junge Dame, erst kürzlich getauft und dennoch schon stattlich und gross mit schlankem, weissem Leib, elegant und kokett dahinschwebend, flink und geschmeidig. Es ist unser gutes Schiff, die Achtsegelmeter-Yacht Isolde. Sodann präsentiert sich der „Herr Kaptein" Alfred. Ein junger Mann, der in seinem Nebenberufe am Hoftheater von X. mimt, länglich und achtunggebietend, ernst im Dienst, leutselig in der Ruhe.
Der „Herr Stüermann" Johannes. Ein Schriftsteller, weniger länglich als wohlhabend aussehend, ebenfalls achtunggebietend, ernst im Dienst, leutselig in der Ruhe. Der „Herr Küchenchef" Paul. Als wie icke. Eine gewichtige und wichtige Persönlichkeit. Hat sich das Malen angewöhnt. Ernst beim Kochen, leutselig in der Ruhe. Da wir nun niemand haben, an den wir unseren Riesenvorrat an Leutseligkeit verschwenden könnten, so sind wir untereinander eben leutselig. Das heisst, wenn wir nicht gerade Segel setzen oder Anker werfen oder Schiff klar machen oder die Törns aus den Tauen drehen oder aus dem Beiboot das Wasser schöpfen oder Deck waschen oder Plünnen trocknen oder steuern oder die Seekarte studieren oder Kompass putzen oder kochen oder Geschirr waschen oder leere Bierflaschen verstauen oder Kajüte und Pantry reinigen oder über den Primuskocher fluchen, der nicht funktionieren will; also diese kleinen Beschäftigungen ausgenommen, die aber noch lange, lange nicht vollständig aufgezählt sind, pflegen wir leutselig zu sein. Eine Sache, die die Gemütlichkeit an Bord wesentlich erhöht. Schade, dass diese Stunden nur sehr knapp bemessen sind. Die Isolde zu bedienen ist nicht so einfach. Dienst ist aber Dienst. Da Alfred der glückliche Besitzer der Yacht ist, so hat er natürlich am meisten „to seggen". Und das besorgt unser Kaptein gründlich. Johannes hat sich zwar als Stüermann verheuert und ich als Koch. Dem Kaptein ist das aber sehr gleichgültig. Er meint, unser leibliches Wohlbefinden leide unter der Bewegungslosigkeit am Ruder und am Kochapparat. Namentlich hat er mich im Verdacht, dass bei meiner nahrhaften Beschäftigung mein Magen mehr gute Sachen bekommt, als ihm zuträglich ist, und so verschafft uns der Kaptein, liebenswürdig wie immer, stets Gelegenheit zu gesunden Leibesübungen, auch in der Freizeit, was für die Verdauung und jugendliche Frische von bestem Einfluss ist. An Bord muss alles fix geschehen, und da dem Kaptein alles nicht fix genug geht, so kommt es ihm auch gar nicht darauf an, seinen Willen in weniger gewählten als deutlichen Worten energischen Ausdruck zu verleihen. Das schadet aber nichts. Das Seeleben ist rauh. Ein Jammer nur, dass kein Schiffsjunge da ist, den man als Entgelt durchwalken könnte. Leider fand sich auch unter den besten Bekannten niemand, der die Rolle des Prügelknaben auf sich nehmen wollte.
Nun noch ein Wort über Fräulein Isolde. Ihre seemännisch genaue Bezeichnung ist: „Achtsegelmeter-Kreuzeryacht mit Yawl-Besegelung". Um vorn anzufangen. Im Vorschiff ist alles mögliche verstaut. Segel- und Tauwerk, Kisten, Anker und Kasten. Ausserdem dient es als Dunkelkammer. Nun die Pantry. Die Küche, klein aber fein. Daneben das Klosett, über das Alfred, der Kapitän, mit Argusaugen wacht, dass es ja nicht benutzt wird. Wie man seine intimsten Leibesbedürfnisse befriedigt, bereitet Alfred keine schlaflose Stunde. Die See ist ja gross genug, und das Klosett ist nur „für Damen". Eine feine Ausrede. Ausserdem bin ich fest überzeugt, Alfred wird auch Damen, deren Besuch überdies sehr stark unwahrscheinlich ist, auf die Vorzüglichkeit und die Sauber- und Geruchlosigkeit dieses einfachen Verfahrens aufmerksam zu machen nicht verfehlen. Nun, mittschiffs; der Staatssalon, die „kalte Pracht", die Kajüte. Sie hat zwei Seitensofas, darunter Vorratsräume für Konserven und Esswaren, Wäsche und Kleinigkeiten, sowie einen abnehmbaren Tisch und unzählige Borde und Fächer. Dann kommt die Treppe nach Deck. Rechts und links zwei Kojen. In der Kajüte können zwei Mann pennen. Im Vorschiff ebenfalls. An Deck ist das „Cockpit", der Aufenthalt, mit zwei Bänken. Der hintere Raum ist für allerlei, was bequem wegzustauen ist, bestimmt. Die Yacht führt zwei Masten: Gross- und Besahnmast, Focksegel, Grosssegel und Besahnsegel. Das kleine Beiboot Mime schwimmt, an einem Tau befestigt, hinterdrein.


Sommernacht

Von Travemünde nach Warnemünde.

Endlich war auch die letzte Konservenbüchse an Bord und vorschriftsmässig verstaut. Der Morgen des 20. Juni fand uns segelfertig. Mit uns fuhren zwei Lübecker Herren, die alsdann in Warnemünde wieder Abschied nahmen, so dass wir fünf Mann waren. Gegen 8 Uhr wird der Anker gehoben, und mit schöner Brise — SSW — und 7 Knoten Fahrt segeln wir in See. Vielverheissend ist der Morgen, sonnig, warm. Auf Steuerbordseite ist fast immer die mecklenburgische Küste sichtbar, vorbei am Klützer Winkel, einer äusserst fruchtbaren Gegend, laufen wir in angenehmster, interessantester Abwechslung. Die Gefährten sitzen alle an Deck, wir plaudern und freuen uns des Daseins. In der Ferne liegt das Seebad Boltenhagen. Durch die an Untiefen reiche Wismarer Bucht geht der Kurs bei Hannibal Nord (Seetonne) und Wismarer Tief (Seetonne) vorüber. Der Leuchtturm von Buk wird gesichtet. Leider kommen Regenwolken auf, und bald giesst es tüchtig. Doch auch das ist amüsant, und die Oelröcke werden zum ersten Male angezogen. Da passiert mir etwas Merkwürdiges. Ich sitze auf dem Kajütendeck, habe eins der stählernen Wanten umfasst und blicke in die Landschaft hinaus. Plötzlich schralt der Wind, das Grosssegel, das bis jetzt auf Backbord war, fliegt herum auf meine Seite und sein Baum fällt mir gegen den Hinterkopf. Zum Glück habe ich einen Halt an dem Want, sonst wäre ich in die etwas aufgeregte See gestürzt. Aber die Mütze, die den grössten Teil des Schlages ausgehalten, ist zum Teufel. Mit Betrübnis sehe ich das alte Andenken an meine Dienstzeit in der Marine eilig davonschwimmen. Als ich dann in der Sportmütze wieder erscheine, behauptet alles zwar, ich sähe nun bedeutend „fürnehmer" aus, indessen kann mich das nicht trösten. Die anderen sehen ja auch nicht gerade wie Dandys aus. Der Kaptein namentlich macht sich reizend in einer uralten Drillichhose, die demnächst konfirmiert wird; der Steuermann hat auch nicht gerade seinen Smoking ausgesucht, um sich damit an Bord zu schmücken, und der Herr Küchenchef präsentiert sich in einer sehr ehrwürdigen blauen „Bux" und einer auch nicht im Unschuldsweiss prangenden Arbeitsbluse von der Marine. Die zwei Passagiere haben den Umständen Rechnung getragen und sich ebenfalls etwas seeräubermässig ausstaffiert. — Nachdem wir die Bäder Brunshaupten und Arensee passiert, machten wir noch eine heftige Regenböe durch, in der alles, was nicht niet- und nagelfest war, klapperte und durcheinander fiel. Ungefähr zwei Stunden vor Warnemünde wird zum ersten Male gekocht, und zwar der Bequemlichkeit halber Konserven. Kalbsbraten, Teltower Rübchen und frischer Kartoffelsalat. Und als wir um 8 Uhr an der Mole festlegten, schmeckte es allen prächtig. — Abends bummelten wir durch das sonntäglich belebte Warnemünde, und am anderen Tage wurden Spaziergänge gemacht, eingekauft, Süsswasser in die Tanks gefüllt, abends Steinbutt gekocht — das Festmahl für unsere Gäste, die tiefbetrübt von uns Abschied nahmen. Leider aber wurde das Essen nicht fertig. Die Gäste mussten fort, und so begnügten sie sich mit Speck und Brot; wenigstens aber tranken wir eine Abschiedsweinflasche aus und assen alsdann leise weinend unseren Steinbutt allein auf. War übrigens ganz vorzüglich! Und nun noch ein Wort über Warnemünde. Nach langer Seefahrt sich „landfein" zu machen und in einem eleganten Bade mit seinem hochinteressanten Kurleben zu promenieren, ist entzückend. Das Städtchen ist sauber gepflegt, auf Fremdenindustrie zugeschnitten und lebhaft, es hat schöne Läden und Restaurants. Kurzum, es tat uns leid, als wir daran dachten, von hier Abschied zu nehmen, aus der Kultur in das rauhe Seemannsleben zurückzukehren.
Doch auch das hat seine Reize. Es ist frisch, männlich, freilich für Weichlinge wenig geeignet. Doch darüber will ich ein andermal eingehender reden.

Meeresnacht.
An Bord, vor Rügen, 25. Juni.

Meine Arbeit ist getan, also ist Zeit, wieder etwas zu plaudern und von unseren Erlebnissen zu erzählen.

Am Abend des 22. Juni, nach einem heissen Tage, gab es, als wir bereits abfahren wollten, ein Gewitter mit Regenschauern. Natürlich warteten wir, bis das Unwetter sich verziehen würde. Und es tat uns auch den Gefallen. Gegen 9 Uhr klarte es auf, wir bereiteten uns zur Fahrt und gegen VT1 Uhr wurde das letzte Tau eingeholt. Mit kräftigem guten Winde setzte sich Isolde in Bewegung. Der Leuchturm blieb zurück. Adieu Warnemünde! Wir behalten dich in gutem Angedenken.

Das erste Viertel des Mondes schwimmt am freundlichen Himmel, und die See leuchtet in grünlichem Dämmer. Wir machen eine gute Fahrt, Kapitän und Steuermann beobachten Kompass und die fernen Leuchtfeuer, und ich sitze dabei und lasse die Wunder der schönen Nacht auf mich einwirken. Alle drei haben wir Oelzeug an, es ist kalt und die See wirft eine starke Dünung. Infolgedessen schlingert und stampft das Schiff ganz gehörig. Bald bohrt es sich mit der Nase ein, bald schwindet das Heck in den Wellen. Die rollende Bewegung ist nicht gerade angenehm, und die beiden steuernden Mannen hoffen noch immer, mich nun endlich seekrank zu sehen. Ich tue ihnen aber den Gefallen nicht. Wie doch die Zeit schwindet! Längst, seit zwei Stunden schon, haben wir Warnemünde verlassen, nur einige leuchtende Pünktchen noch zeigen uns den Ort, und vor uns liegt Darsser Ort-Leuchtturm, ebenfalls ein winziger gelber Punkt. Das ist unsere Richtung. Alfred ist müde, er geht zur Koje. Zudem ist der Wind abgeflaut, fast eingeschlafen. Unruhig tänzelt, rollt und schlingert die Isolde in den Wogen, das Tauwerk knarrt eine eintönige Musik und die Segel schlagen unschlüssig hin und her. Der Steuermann hat nichts zu tun, als nur die Richtung immer zu behalten, um nicht abzutreiben. Auch Johannes fühlt Müdigkeit, und das Stampfen des Schiffes geht ihm auf die Nerven. Er legt sich im Cockpiet etwas auf die Bank und schläft. Mir übergibt er das Ruder. Das ist ein Vorzug, den ich wohl zu schätzen weiss. Müde bin ich nicht, und das Seltsame, Aussergewöhnliche der Situation zieht mich an. Weit, weit um uns die endlose Wasserwüste, und dort über dem tanzenden Bug des Bootes ein gelbes Pünktchen. Am Himmel ziehen Wolken, der junge Mond hat sich wieder verkrochen, plätschernd und krachend brechen sich die Wellen am Leib des Schiffes. Die beiden Gefährten schlafen, fast kann ich glauben, allein auf der Welt zu sein. Das gelbe Pünktchen kommt nicht näher. Mich dünkt es wie eine Hoffnung, auf die der Mensch sein Ziel gesetzt, auf das er lossteuert im feindseligen Meer des Lebens. Wie oft nur, wie oft verliert das Auge jenen schwachen Schimmer, der ihn bis jetzt geleitet, das Schifflein irrt ratlos und zerschellt. Vorbei das letzte, woran man sich geklammert, vorbei! — jeder Massstab für Raum und Zeit entschwand mir. Unentwegt starre ich auf das Licht und handhabe das Ruder. Um 2 Uhr wecke ich die Kameraden. Alfred übernimmt das Ruder, ich bleibe bei ihm, und Johannes geht zur Koje. Schon ist es dämmrig. Der Wind hat sich erhoben und füllt die Segel. Das lästige Knarren der Taue, das Stampfen hört auf. Von ferne sehen wir jetzt Land. Alfred wundert sich, dass es Wustrow mit seiner Kirche ist. Die Fahrt war also doch ganz gut. Im Osten färbt sich der Himmel. Zwischen den grämlichen Wolken bricht es hindurch, das sieghafte Licht, heller, lichter, freudiger, schon erwidern die obersten Kronen der Wellen den warmen Morgengruss des jungen Tages und dann eine blendende Fülle des Lichtes. Die See erglüht in tiefen, satten Farben, mutiger rauschen die Wogen, die Segel blähen sich, lustig durchschneidet der Bug das Wasser. Der Tag ist erwacht. Neues Leben bringt er, neue Hoffnungen, neue Wünsche. In flimmerndem Glänze die weite See: „Sonne stieg aus Meeresfluten!"


Stubbenkammer

In Sturm und Wetter.

Kaum eine Stunde hatte ich geschlafen, als es mich wieder hinaustrieb. Doch statt des erwarteten Sonnenscheins regnete es, fein aber durchdringend und ausdauernd. Alfred sass am Ruder, in Oelzeug gehüllt, und zeigte mir den Leuchtturm von Darsser Ort, auf den wir die Nacht hindurch gesteuert. Missmutig starre ich in den Regen. So geht es. Statt der erwarteten Sonne das graue Nichts. Johannes wird geweckt, der Dienst ruft. Zunächst braue ich uns einen wärmenden Kaffee und mache dazu Siedewürstchen heiss. Wenn man zu Hause morgens um 5 Uhr so etwas vorgesetzt bekäme, so würde man „so etwas" einfach für „Frass" erklären und nach frischen Brötchen schreien. Hier nützt aber kein Schreien etwas, Bäckerläden und Semmelfrauen hat man auf See noch nicht. Um 7 Uhr gibt es einen steifen Grog, denn uns deucht, dass schwere Stunden bevorstehen. Auch das ist etwas ungewöhnlich, derartige alkoholische Getränke in aller Herrgottsfrühe zu gemessen. Indessen, es schmeckt prächtig. — Die schweren Stunden scheinen wirklich zu kommen. Schon haben wir Rügen gesichtet, in undeutlichem Nebelgrau ragt die Küste in weiter Ferne. Wir müssen uns in acht nehmen. Der Weg nach Stralsund ist nicht leicht und reich an Untiefen. Das Schiff läuft tadellos, Regenschauer nach Regenschauer prasselt hernieder, trommelt auf Deck und Oelzeug, und der Wind wird immer stärker. Wir erfreuen uns eines hübschen Seegangs, die Gefährten passen streng auf den Kompass, reden nur die nötigsten Worte. Hinter uns kommt es dunkel am Himmel angezogen. Ein Fischerboot kreuzt unseren Weg. Wir halten darauf zu, ausser Kurs. Einige Augenblicke jagen stampfend die zwei Fahrzeuge nebeneinander durch die schäumende See: „Ist das der Weg nach Stralsund?" „Ja! Halten Sie man immer op den Damper, denn is dat schon richtig!" Der Kurs wird wieder aufgenommen. Wir atmen auf. Das Wetter wird immer wilder, der Wind nimmt zu, hat ungefähr Stärke 7, also beinahe Sturm. Jenseits des Dampfers, der sich als ein vor Anker liegendes Baggerfahrzeug erwies, gewinnen wir die mit Tonnen und Besen markierte Strasse nach Stralsund. Es ist tatsächlich eine Strasse, die in tiefem Wasser zwischen den gefährlichsten Untiefen hindurch sich entlang zieht. Namentlich ist der Bock berüchtigt, eine Stelle, die schon manches gute Schift stranden liess. Die Isolde rast in höchster Geschwindigkeit, donnernd schlagen schwere Wogen an die Planken. Wirklich schneidig fahren wir, mit fast vollen Segeln, bald taucht der Bug, bald das Heck unter, fast bis zur Reling liegt Isolde; im Wasser auf Steuerbordseite, indessen Backbord sich hoch aus den Wogen hebt. Der Weg ist jetzt kaum noch zu verfehlen. Schon sind die Türme von Stralsund aufgetaucht, und wenn auch die schmale, sicher markierte Strasse längst hinter uns ist, so begegnen uns doch Fahrzeuge genug, die uns weisen.

Schwer kämpft Isolde, aber sie hält wacker durch. Es ist ein „steifer Kasten". „Laufen muss das Aas," sagt Johannes liebevoll vertraulich. Und das Aas läuft, durch Sturm und Wetter. Als wir uns dem Hafen nähern, bläst es ganz furchtbar. Regengüsse rauschen herab, und als Isolde durch das Tor der Mole fährt, treibt uns der blödsinnige Sturm an die Mauer, in deren Nähe wir ankern wollen. Der Anker reisst aber aus, und mit knapper Mühe nur machen wir das Boot fest, bergen die aufgeregt hin und her schleudernden Segel, verholen das Schiff an eine gesicherte Stelle. Fast zwei Stunden nach der Einfahrt in den Hafen vergingen, als endlich alles in Ordnung war. Durchnässt, trotz Oelzeug und Südwester, können wir uns umziehen. Am Nachmittag bummelten wir durch Stralsund, eine durch geschichtliche Erinnerungen sowohl wie durch interessante Bauten merkwürdige Stadt. Bald aber waren wir wieder an Bord. Die Müdigkeit machte sich doch geltend. Zwölf Stunden waren wir gefahren, die Nacht hatten wir wenig oder gar nicht geschlafen. Johannes ging um 7 Uhr zur Koje, Alfred und ich um 9 Uhr. Und am anderen Morgen standen wir um 8 Uhr auf. Also konnten wir wohl ausgeschlafen haben.

Für heute leben Sie wohl. Ich muss mich um meine Erbsen kümmern . . . (Fortsetzung folgt.)

Im Hafen von Warnemünde



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