Yachten im Detail



Steuereinrichtungen

Der Vorteil der Radsteuerung gegenüber der Pinnensteuerung liegt darin, daß man sie an einer günstigeren Stelle einbauen kann. Die Pinne muß immer unmittelbar auf dem Ruderschaft sitzen und braucht einen bestimmten ungestörten Drehkreis. Während man beim Steuern mit der Pinne seinen Kopf immer um 90° drehen muß, um voraussehen zu können, blickt man, wenn man am Steuerrad sitzt oder steht, nach vorn, ohne den Kopf drehen zu müssen. Mit einer Steuerpinne, die hochklappbar ist, kann man in verschiedenen Körperstellungen, im Sitzen, Stehen und Liegen und gelegentlich auch mit dem Fuß, dem Ellbogen oder einem anderen Körperteil steuern. Für die Radsteuerung braucht man eine Ruderleitung mit oder ohne Ruder-Quadranten oder einen, auf den Ruderschaft aufgesetzten Schraubensteuerapparat. Da diese Einrichtungen Platz kosten, ist die Radsteuerung für kleinere Boote nicht zweckmäßig. Weil eine Radsteuerung störanfälliger ist, müssen nach schwedischen und amerikanischen Seekreuzer-Vorschriften die damit ausgerüsteten Yachten eine Notsteuerpinne (13) haben.

1. Wenn der Ruderschaft wie auf diesem 5,5-KR-Seekreuzer innerhalb der Plicht austritt, kann die Pinne kurz sein. Da sie hochklappbar ist, kann man damit auch stehend steuern.

2. Zur besseren Raumausnutzung hat der Konstrukteur dieses amerikanischen Seekreuzers die Plicht so weit hinten angeordnet, daß der Ruderschaft auf den Boden der Plicht auftrifft. Die tiefsitzende hochklappbare Pinne hat daher eine gebogene Form bekommen.

3. Sitz für den Rudergänger auf einem größeren dänischen Motorsegler. Der hohe Sitz ist in diesem Fall nötig, damit der Rudergänger über die hohen Aufbauten hinweg freie Sicht nach vorn hat.

4. Ruderanlage .auf einer amerikanischen, im Stil der dänischen "Jachten" gebauten Yacht. Der viereckige Kasten hinter dem Ruderrad, der den unmittelbar auf dem Ruderschaft sitzenden Schraubensteuerapparat verbirgt, kann dem Rudergänger als Sitz dienen. Die Neigung des Steuerrades ergibt sich durch die Besonderheit des Schraubensteuerapparates. Es sitzt auf einer langen, schräggestellten Radwelle.

5. Steuersäule mit Kompaß. Diese Steueranlage mit senkrecht stehendem Steuerrad erfordert einen Ruderquadranten. Das Steuerrad hat einen zweiten Holzring, durch den die hervorstehenden Handgriffe, an denen man festhaken kann, verschwunden sind. Der Sitz des Rudergängers ist an den Seiten erhöht, damit er einen festen Halt hat, wenn das Boot überliegt. Hinter dem Sitz ragt aus dem Deck der Kopf des Ruderschaftes heraus, in den man bei Versagen der Radsteuerung eine Notsteuerpinne einstecken kann.

6 und 7. Steueranlage mit Schraubensteuerapparat auf einem 12-m-Motorsegler. In dem Holzkasten rechts befindet sich der Kompaß. Damit man bequemer im Stehen steuern und man auch, wenn nach dem Kompaß gesteuert werden muß, näher an den Kompaß herankommt, läßt sich das Steuerrad teleskopartig herausziehen und dann mit einer kleinen Schraube an der Radwelle in dieser Stellung feststellen.

7. ll-KR-Seekreuzer mit Radsteuerung und einer kleinen Steuermannsplicht. Die gepolsterte Rückenlehne für den Rudergänger läßt sich herausnehmen.

8. Der Sitz des Rudergängers ist hier in der Mitte erhöht und nach den Seiten abgeflacht. Das Steuerrad sitzt auf der Welle eines Schraubensteuerapparates.

9. Spitzgatt-Seekreuzer mit Sattelsitz für den Rudergänger. Der Schraubensteuerapparat befindet sich hier nicht wie meistens unter Deck, sondern auf Deck.

10. Ruderleitung für Radsteuerung auf einem mittelgroßen Plattgatt-Seekreuzer. Eine Pinnensteuerung ist in diesem Fall nicht möglich, weil das Boot als Yawl getakelt ist und der Besanmast der Steuerpinne im Wege wäre. Aus dem gleichen Grund ist auch auf der Yawl von Bild 14 eine Radsteuerung nötig.

11. Radsteueranlage mit Ruderquadranten auf einem schwedischen 12-mSeekreuzer .

12. Blick in das unter dem Steuermannssitz des Seekreuzers von Bild 12 befindliche Luk mit der vorgeschriebenen, auf den Ruderschaft aufgesteckten kurzen Notruderpinne.

13. Steuerrad ohne vorstehende Handgriffe und kleine Steuermannsplicht vor dem Besanmast auf einem 13,36 m langen, als Yawl getakelten Kielschwertkreuzer.



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