Finnisches Haiboot

Entwurf: G. L. Stenbäck



LüA: 9,6m, CWL: 6,6m, B: 1,9m, T: 1,1m, Geringster Freibord: 0,5m, D: 1,7t, Großsegel: 15,3qm, Fock: 3,7qm, Amwindfläche: 19qm, Ballon: 9,7qm

Kommentar von Anton Miglitsch zum Haiboot-Entwurf:

"Das “Haiboot”, eine finische Einheitsklasse, die auch in Deutschland einige Vertreter besitzt, ist für die Küstengewässer der Ostsee entworfen. Es wird ihm nachgesagt, daß es mit seinen 19 m2 etwas untertakelt sei, was zweifellos zum Teil richtig ist. Es wird dem aufmerksamen Leser aber klar werden, daß die unzureichende Geschwindigkeit des Haibootes bei Winderstärken unter 4 zum größten Teil andere Ursachen hat. Geht man von dem geringen Stabilitätsvermögen – geringe Breite und wenig formstabile Querschnitte – aus, so dürften die 19 Quadratmeter angemessen sein, wenn man auch bei mehr Wind, ohne sofort reffen zu müssen, mit dem Boot zurechtkommen will. Der geringe Tiefgang mit dem unnötig hochliegenden Gewichtsschwerpunkt des Ballastkieles, der auch noch zu lang ist, gibt der Vermutung recht, daß es mit der Anfangsstabilität, also mit dem Segeltragvermögen, nicht sehr weit her sein kann. Wenn der Wunsch nach größerern Besegelung dennoch laut wird, so darum, weil die Geschwindigkeit des Bootes bei flauen und mittleren Winden auf Grund der ungünstigen Rumpfform eben unzureichend ist. Viel mehr Segel kann das Boot aber nicht vertragen, weil es die Vorraussetzung dazu, wie größere Breite, formstabilere Spantquerschnitte und tiefer liegenden Ballastschwerpunkt, nicht besitzt. Vergleicht man diesen Riß mit den anderen Entwürfen, so läßt sich ohne weiteres der große Unterschied in der Linienführung erkennen: Obwohl die Kielbodenlinie richtig geführt ist, ist das Vorschiff entschieden zu schmalbrüstig und zu scharf im Verhältnis zum Mittel- und Achterschiff. Geringer Freibord vorn und der langgestreckte Ballastkiel werden das Boot bei rauhen Wellen zum Unterschneiden zwingen, es wird also naß segeln, was für ein “Küstenboot” keineswegs wünschenswert ist. Setzt man dazu vorn eines von den gezeichneten größeren Vorsegeln, so wird das Vorschiff noch mehr ins Wasser gedrückt. Der Verlauf der Senten ist schulbeispielmäßig so, wie er nicht sein soll! Darum läuft das Boot bei leichtern Winden auch nicht und nur bei frischen Winden, wenn andere Schiffe, gleich wie sie geformt sind, auch laufen, “läuft” es. Aber mit der Leereling dauernd unter Wasser, und dann fragt man sich, ob das Boot wirklich “untertakelt” ist. Die dem Haiboot nachgerühmte “Billigkeit” rührt ebenso nicht von den billigen Linien, sondern von der mehr als anspruchslosen Bauausführung her."


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