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1963: Luken

Seit eh und je bereiten die Luken auf vielen Yachten Ärger und Sorgen. Zwar ist es nicht schwer sie regendicht zu machen, wohl aber sie gegen die oft mit beträchtlicher Gewalt über das Boot herfallenden Brecher oder gegen unterwegs oft ständig an Deck stehendes Seewasser abzudichten. Tatsächlich hat man erst in den letzten zwanzig Jahren gelernt, wirklich wasserdichte Vor-, Kajüt- und Plicht-Luken zu bauen. Der erfahrene Seesegler wird auf kleineren Seebooten, etwa unter 7 m Länge, überhaupt auf den Einbau eines Vorluks verzichten. Der Einbau eines absolut wasserdichten Vorluks wird zu aufwendig, und einen großen Vorteil bringt ein das Vorschiff beengendes Luk nicht. Auf See steht das Vorschiff oft ständig unter Wasser und man kann es dann doch nicht öffnen und muß über Deck nach vorn, um Segel auszuwechseln. Für die Lüftung des Vorschiffes kann ein festschraubbarer Pilzkopflüfter sorgen. Ein unbedingt trockenes Vorschiff, in dem sich oft die Schlafplätze oder das Kojenzeug befinden, ist unterwegs auf kleinen Booten mehr wert als die gute Zugänglichkeit des Vorschiffes vom Vordeck aus. Auf kleineren Fahrtenbooten ist es ohnehin praktischer, Segel und Tauwerk nicht im Vorschiff, sondern im Bereich der Plicht unterzubringen. Dort sind sie schneller zur Hand und man bringt durch nasse Segel keine Nässe ins Vorschiff und in die Kajüte. Außerdem liegen manche kleine Boote nicht richtig im Wasser, wenn man das Vorschiff zu voll packt. Auf mittelgroßen Yachten befindet sich im Vorschiff gewöhnlich unter dem vor den Mast vorgezogenen Kajütaufbau ein Schlafraum mit festen Kojen. Das Vorluk oft mit Plexiglas-Scheiben wird dann in den Kajütaufbau eingesetzt. Dadurch liegt es höher und unerreichbar für das über das Vordeck strömende Wasser der Brecher. Entscheidend für die Dichtigkeit ist nicht nur die Ausführung des Lukendeckels, der völlig dicht und möglichst weit über das Lukensüll reichen muß, sondern auch die Form des Lukensülls und die Art der Scharniere. Klavierband-Scharniere sind ungeeignet. Die Scharniere müssen außen aufgesetzt sein. Nach den Sicherheitsvorschriften für Seeregatten müssen Lukendeckel so befestigt sein, daß sie nicht von einem Brecher weggerissen werden können. Das Lukensüll muß an allen vier Seiten geschlossen sein und an dem geschlossenen Lukendeckel fest anliegen. In den Lukendeckel wird ein Gummistreifen eingelegt, der ihn wasserdicht abschließt, wenn das Lukensüll dagegengepreßt wird. Dazu ist ein Verschluß von innen mit Klappschrauben oder mit einem Vorreiber nötig. Kajüt-Schiebeluks sind schwer dicht zu bekommen, weil sie ja beweglich sein müssen und daher an der Vorderkante zwischen dem Deck immer ein kleiner Zwischenraum bleiben muß, durch den dann das Wasser eines Brechers eindringen kann. Deshalb wird bei Seebooten vor dem Kajütluk ein niedriger Kasten aus Zinkblech oder aus Holz wasserdicht aufgesetzt und gewöhnlich in der Farbe des Kajütdaches angestrichen, in den das Schiebeluk wie in einen Tunnel zurückgeschoben wird. Um das Schiebeluk auf See auch bei schlechtem Wetter öffnen zu können, ohne daß sich Wasser in die Kajüte ergießt, wird es auf Seebooten, die kein Deckshaus besitzen, noch mit einer zurückklappbaren Persenningkappe versehen, die vorn und an den Seiten wasserdicht abschließt.
Wenn das Vorschiff eines kleinen oder größeren Seekreuzers als Schlafraum dient und die Räume an bei den Seiten der Plicht nicht zum Einbau von Kojen benutzt sind, wird der Raum unter den Plichtsitzen zum Verstauen von Segeln, Tauwerk, Fendern, Ölzeug und anderem Inventar benutzt. Diese Stauräume sind sehr praktisch, besonders auf Booten mit kleiner Besatzung, weil man Leinen und Segel oder auch die Baumstütze zur Hand hat, ohne erst unter Deck gehen zu müssen. Diesen Vorteil haben sie allerdings nur, wenn sie auch von der Plicht aus und nicht von der Kajüte aus zugänglich sind. Dazu muß man die Plichtsitze zum Hochklappen einrichten. Diese hochklappbaren Sitze wasserdicht einzubauen, ist besonders schwierig. Die Sitze in der Plicht werden an den Seiten durch ein Plicht süll abgeschlossen, vor dem sich an der Leeseite gewöhnlich Spritzwasser ansammelt, wenn das Boot stark überliegt. Auf langen Kursen steht das Wasser hier stundenlang und kann durch undichte Stellen der Luken durchsickern. Natürlich kann man, was auch oft erfolgt, in das Plichtsüll kleine Ablauföffnungen für das Wasser bohren, womit aber praktisch nichts gewonnen ist, denn dann dringt das bei hartem Segeln am Plichtsüll vorbeiströmende Seewasser dureh die Ablauflöcher ein und es steht doch wieder Wasser auf den Plichtsitzen, das durchsickern kann. Da auch sorgfältig mit Gummidichtung gebaute Plichtluken nicht völlig vor dem durch die feinsten Ritzen durchsickernden Wasser sicher sind, werden Ablaufleitungen aus dünnen Kupferrohren eingebaut, die in der wasserdichten, selbstlenzenden Plicht münden. Voraussetzung für eine gute Dichtung ist, daß der Lukendeckel fest an die Gummidichtung angepreßt wird.

1. Das Deck des Kartenhauses eines größeren Seekreuzers hat die Form einer über die ganze Breite des Aufbaues reichenden Schiebekappe. An Schönwettertagen sitzt man bei zurückgeschobener Kappe auch im Deckshaus unter freiem Himmel.

 

2. Vorluk mit Plexiglasscheibe. Der Süllrand, der abgesetzt und mit einer Messingschiene versehen ist, drückt gegen eine Gummidichtung des Luks, das mit vier Klappschrauben mit Flügelmuttern festgeschraubt werden kann.

3. Wasserdichtes Kajüt-Schiebeluk. Das Schiebeluk wird beim öffnen in einen wasserdichten Tunnel eingeschoben, wodurch es nach vorn und nach den Seiten abgedichtet ist. Der Tunnel besteht hier aus Holz bzw. Sperrholz, oft wird er aus Zinkblech angefertigt. Das vor dem Schiebeluk befindliche Oberlicht ist durch einen Persenning-Bezug abgedeckt.

 

4. Der Aufbau für das Vorluk ist auf diesem schwedischen Seekreuzer so hoch, daß er herausragt, wenn das Vordeck bis zur Höhe des Schanzkleides mit Wasser vollsteht. Das Schiebeluk wird beim öffnen in den Aufbau hineingeschoben. Es ist durch diese Konstruktion nach vorn vollkommen wasserdicht.

5. Vorluk in dem vor dem Mast befindlichen Teil des Kajütaufbaues auf einem 20-m^2- Jollenkreuzer. Das Luk dürfte auch bei starkem Schlagregen nicht ganz dicht sein. Gegen starkes seitliches Spritzwasser ist es nicht abgedichtet. Der 20-m^2-Jollenkreuzer ist ein Binnenboot ; für einen Seekreuzer ist solche Lukenkonstruktion nicht geeignet. Ungünstig ist auch die Teilung des Luks in zwei nach den Seiten aufgehenden Klappen. Es läßt sich nur vollständig öffnen, wenn kein Vorsegel im Wege ist. Für das rasche Setzen und Bergen des Spinnakers ist diese Luk-Anordnung praktisch.

6. Ein rundes Vorluk aus Metall mit einem Metallsüll auf dem Vordeck eines 7-KR-Seekreuzers, das mit einem Vorreiber wasserdicht verschlossen wird. Das Luk ist absolut wasserdicht und hat sich gut bewährt.

 

7. Vorluk mit einer aufgeschraubten Plexiglas-Scheibe im Kajütaufbau eines größeren Seekreuzers. Das Vorluk ist mit Scharnieren an der Vorder- und Hinterseite versehen, die sich durch Herausziehen eines Stiftes leimt öffnen lassen. Das Luk kann daher wahlweise nach vorn oder nach hinten aufklapp bar gemacht werden. Hier ist es nach hinten aufgeklappt, so daß der von vorn über das Boot streichende Wind unter Deck geleitet wird. Das Lukensüll ist abgesetzt und nam oben verjüngt. Es wird gegen eine Gummidimtung im Lukendeckel gedrückt.

 

8. Seekreuzer mit einer zurückklappbaren Persenningkappe über dem Kajüt-Schiebeluk. Ohne diese nach vorn und nach den Seiten dicht abschließende Schutzkappe könnte man bei schlemtem Wetter das Luk nicht zurückschieben, ohne daß Wasser in die Kajüte eindringt, obgleich es wie auf Bild 3 in einen Tunnel hineingeschoben wird. Im Handel gibt es Klappscharniere aus Bronze für die seitlichen Stützen der Kajütpersenningkappen für Yachten.

 

9. Die bisher beste Abdichtung für die Luken der unter den seitlichen Plichtsitzen befindlichen Stauräume. Als Lukensüll dient eine aufgeschraubte Messingschiene, die in eine entsprechende Ausnehmung des Lukendeckels, in der sim ein Streifen Dimtungsgummi befindet, hineinpaßt. Am vorderen und hinteren Ende des Luks befinden sich Wasserablauföffnungen (oberer Pfeil), von denen eine kleine Kupferrohrleitung zur Austrittsöffnung in die Seiten wand der Plicht (unterer Pfeil) führt. Das durch das Lukenscharnier gesickerte Wasser kann dadurch in die Plicht ablaufen. Wichtig ist, daß die Messingschiene fest an die Gummidichtung des Lukendeckels angepreßt wird. Da der Lukendeckel von außen verschlossen werden muß, kann man dafür nur einen Hebelverschluß verwenden. Man muß in Kauf nehmen, daß er beim Sitzen in der Plicht stört.

10. Vorluk auf einem Nordischen Volksboot. Auf See wird es durch einen Persenning-überzug wasserdimt gemacht.