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Mast-Klappvorrichtungen

Masten werden als Steckmasten durch das Deck geführt und stehen dann in einer Spur auf dem Kielschwein oder dem Vordersteven des Bootes oder sie werden in eine Spur auf Deck oder auf das Kajütdach gestellt oder sie stehen in einer Klappvorrichtung. Bei kleinen Booten macht es keine Schwierigkeiten, den leichten Mast niederzulegen oder aufzurichten. Zum Einsetzen und Rausnehmen von Steckmasten und in einer Spur an Deck stehenden Masten braucht man bereits bei kleinen Seekreuzern einen Kran. Wo er nicht in der Nähe ist, kann man sich zur Not auch anders helfen, indem man zum Beispiel mit dem Boot so weit unter eine ausreichend hohe Brücke fährt, daß der Mast von der Brücke aus herausgehoben und an Deck gestellt wird. Man schiebt dann das Boot wieder unter der Brücke heraus, wobei sich der Mast senkt, so daß er schließlich an Deck des Bootes niedergelegt werden kann. Auf Binnen-Wanderbooten und Fahrtenbooten für Gewässer mit festen Straßenbrücken, die nicht geöffnet werden können, und für Schleusenanlagen, die man nicht mit gesetztem Mast durchfahren kann, ist eine Klappvorrichtung für den Mast unentbehrlich. Früher wurde der Klappmast gewöhnlich zwischen zwei kräftigen hölzernen Backen, die durch das Deck bis zum Kielschwein oder bis zum Vorsteven durchgeführt waren, mit einem Bolzen drehbar befestigt (4). Heute begnügt man sich zumeist mit einem an Deck oder auf dem Kajütdach angebrachten Schuh ("Mastkoker") aus Stahl, der leichter und fester ist. Wichtig ist, daß der Bolzen, um den sich der Mast dreht, hoch genug sitzt, damit der gelegte Mast so hoch liegt, daß er die Bewegungsfreiheit in der Plicht nicht zu sehr behindert. Nicht nur, wenn man bei gelegtem Mast mit Motor fährt, auch bei Schleppfahrten muß man ja unbehindert steuern können. Dazu gehört natürlich auch, daß der Mast hinten richtig auf einer Stütze aufliegt. Zum Setzen oder Gegen des Klappmastes wird unten am Vorstag und am Vorstagbeschlag am Bug eine Mehrscheiben-Talje befestigt ("angeschlagen"). Wenn der Mast liegt, ist er mit Hilfe der Talje allein nicht hochzubringen. Damit sie in einem Winkel angreifen kann, wird als Hebel oder Spreize der "Tote Mann" oder die "Jütt", ein kräftiger Balken oder ein Rundholz von ausreichender Stärke, auf den Mastfuß aufgesetzt (7). Man kann stattdessen auch eine zweibeinige Jütt verwenden, die an Deck befestigt wird (6) und daher stabiler ist. Wenn der Mast häufig gelegt werden muß, läßt sich solche zweibeinige Jütt aus Stahlrohr für dauernd anbringen und dient dann, wenn sie nicht zum Mastlegen benutzt wird, als Bugkorb der Seereling (5, 6).

Beim Setzen und Legen muß der Mast gut geführt und gehalten werden, damit er nicht seitlich ausweicht, wodurch die Mastbacken übermäßig belastet werden und brechen können. Der Mast ist dann ja nicht mehr wie vorher nach den Seiten durch die Wanten und Salinge abgestützt, weil die Wanten lose durchhängen. Damit die Wanten den Mast beim Legen seitlich stützen, müssen sie gen au in der Höhe des Mastbolzens, also des Drehpunktes des Mastes, befestigt werden. Sie behalten dann ihre volle Spannung, wenn der Mast gehoben oder gesenkt wird. Die Wanten werden mit den Wantenspannern daher an einem entsprechend hohen ein- oder zweibeinigen Gestell aus Stahlrohr befestigt (2, 8). Bei einem zweibeinigen Gestell muß die schräge Stütze natürlich nach hinten angebracht werden.
Umständlich ist es nun nur noch, das Vorstag loszumachen (wozu der Mast zunächst mit einem Fockfall gehalten werden muß) und die Talje anzubringen. Um sich diese Arbeit zu ersparen, kann man, wenn das Mastlegen oft nötig wird, das Vorstag über eine Blockrolle zu einer kräftigen kleinen Winsch auf dem Vordeck führen (3). Dann kann ein Mann allein den ja seitlich abgestützten Mast hochkurbeln und legen. Durch die Winsch läßt sich außerdem jederzeit das Vorstag verstellen, so daß ein Wantenspanner unnötig ist. Zur Erleichterung des Mastlegens wurde der Klappmast früher vielfach am unteren Ende mit einem Bleigewicht beschwert, das dem Gewicht des übrigen Teiles entsprach, so daß die beiden Enden sich stets im Gleichgewicht befanden und keine Kraft zum Aufrichten erforderlich war Diese Einrichtung, durch die der Mast fast doppelt so schwer wurde, ist aus der Mode gekommen. Unentbehrlich für ein rasches Mastlegen ist ein Großbaumbeschlag, der es gestattet, den Baum rasch vom Mast loszumachen, da man den Mast mit festgemachtem ("angeschlagenem") Baum nicht legen kann. Am besten geht das mit Baumbeschlägen, die mit einem Vierkant-Bolzen einfach in den Baum eingeschoben werden. Ebenso praktisch ist ein Großbaumbeschlag mit Schlitten, der leicht von der Mastschiene heruntergeschoben werden kann. Bei Baumbeschlägen, die mit Schraubbolzen festgemacht werden, muß man mit einem Schraubenschlüssel arbeiten und muß damit rechnen, daß die Mutter festgerostet ist. Ohne den Großbaum vom Mast abschlagen zu müssen, kann man den Mast nur legen, wenn der Großbaum nicht unmittelbar am Mast befestigt ist, sondern an den Mastbacken, und zwar in ausreichendem Abstand unter dem Drehpunkt des Mastes. Das wird aber kaum zu empfehlen sein, weil der Großbaum dann so tief sitzt, daß er in der Plicht hinderlich ist. Praktisch unmöglich ist es, den Baum tief genug dafür auf einem Kajütboot mit Deckshaus anzubringen.

1. Klappvorrichtung für den auf das Kajütdach gestellten Mast eines stählernen Kielschwertkreuzers. Der Schuh mit dem Bolzen, mit dem der Mast befestigt wird, ist sehr niedrig. Es wäre günstiger, ihn etwas höher zu machen und dadurch einen etwas höheren Drehpunkt zu bekommen, was aber in diesem Fall den Nachteil hätte, daß der Drehpunkt für die Wanten (2) noch höher gelegt werden müßte. An der Vorderseite des Mastfußes ist eine Metallplatte mit einer öffnung in der Mitte angebracht in die beim Mastlegen und -setzen der "Tote Mann" oder die " Tütt" eingesteckt wird, eine Spreize (7), die das Legen und Setzen des Mastes erleichtert, wenn der Mast sich in einer fast waagerechten Stellung befindet. Bild 2 zeigt denselben Mastschuh von der anderen Seite.

2. Derselbe Kielschwertkreuzer wie auf Bild 1. Beim Setzen und Legen muß der Mast, damit er nicht nach einer Seite wegkippen kann, von einem Mann mit irgendeiner, oben am Mast befestigten Leine gehalten werden. Das ist nicht erforderlich, wenn die Wanten, die den Mast ja nach den Seiten abstützen, während des ganzen Vorganges straff gespannt bleiben. Um das zu erreichen, müssen sie sich um Punkte drehen können, die in genau derselben Ebene wie der Drehpunkt des Mastes (durch gestrichelte Linie angedeutet) liegen. Um das zu erreichen, sind die Wantenspanner an einem zweibeinigen Beschlag aus Stahlrohr', der sich nicht bewegen kann, befestigt. Die Stange neben der Want ist der Bootshaken, der unterwegs an der Want eingehakt wird.

3. Derselbe stählerne Kielschwertkreuzer wie auf Bild 1 und 2. Das Mastlegen ist umständlich, wenn man jedesmal zu diesem Zweck einen Vierscheiben-Flaschenzug ("Talje") anbringen muß, der außerdem an Bord Stauraum kostet. Für Binnen- oder Küstengewässer mit vielen Brücken und Schleusen, vor denen der Mast gelegt werden muß, ist deshalb dafür eine besondere Winsch zweckmäßig. Das Vorstag läuft über eine Blockrolle zu der kleinen Schneckenrad-Winsch mit waagerechter Trommel. Die Kurbel ist abgenommen.

4. Die früher allgemein übliche Ausführung von Klappmasten mit hölzernen bis zum Kielschwein reichenden Mastbacken auf einem Internationalen 12-m^2-Einheitsscharpie.

5. Eine ähnliche Einrichtung wie auf Bild 6 auf einem kleinen holländischen Kajütkreuzer. Auch hier dient die zweibeinige "Jütt" in Normalstellung als Bugkorb.

6. Einrichtung zum schnellen Mastlegen auf einem 5-KR-Seekreuzer (Typ "Ostseekreuzer"). Der Bugkorb der Seereling ist an Deck neben dem Mast drehbar befestigt und als zweibeinige "Jütt" ausgebildet. Eine Sechsscheibentalje aus Perlon dient zum Aufrichten und Legen des Mastes und ersetzt gleichzeitig den Wantenspanner. Das Vorstag ist ständig oben am Bugkorb befestigt.

7. Zum Aufrichten oder Legen eines größeren Klappmastes gehört immer eine Spreize (der "Tote Mann" oder die "Jütt"), die gewöhnlich auf den Mastfuß aufgesetzt wird. Nur die kleinen und leichten Klappmasten von Jollen lassen sich ohne "Jütt" setzen und legen.

8. Klappmast auf einem stählernen Jollenkreuzer. Der Mast steht in ziemlich hoch geführten Mastbacken. Dadurch ist ein hoher Drehpunkt für den Mast möglich. Das hat den Vorteil, daß der gelegte Mast hinten ziemlich hoch liegt, man darunter in der Plicht Sitzhöhe hat und durch den gelegten Mast nicht behindert wird. Wegen des notwendigen hohen Drehpunktes auch für die Wanten sind sie an einem dreibeinigen Gestell aus Stahlrohr befestigt, das an den Kajütaufbau herangerückt wurde, damit es die große Fock nicht behindert.