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Spinnaker-Beschläge

Zwar wurde der Spinnaker als zusätzliches Leichtwetter-Segel für Renn-Yachten erfunden, aber er gehört heute ebenso zur Segelausrüstung eines Fahrtenbootes oder sollte es wenigstens gehören, denn ein Wanderboot ohne Spinnaker begibt sich der Möglichkeit, eine günstige, achterliche Brise auszunutzen und längere Strecken in wesentlich kürzerer Zeit zurückzulegen. Außerdem liegen viele Yachten auf Vorwindkursen mit Spinnaker im Seegang wesentlich ruhiger. Die Rennsegler derjenigen Klassenboote, denen ein Spinnaker erlaubt ist, treiben beinahe einen Kult damit und bemühen sich ständig, alle Einrichtungen und Beschläge zur Führung des Spinnakers zu verbessern. Ein Teil dieser Einrichtungen und Beschläge ist auch für Fahrtensegler nützlich. Im Rennen kommt es darauf an, einen Spinnaker möglichst schnell und vor den Konkurrenten zu setzen und ihn rasch bergen zu können, damit man ihn bis zur letzten Sekunde stehen lassen kann. Diesem Zweck dienen der auf Drachen und 5,5ern übliche oben offene Segelsack aus steifem Tuch, dem der Spinnaker vorher klar zum Setzen eingelegt wird (4, 5), oder Luken im Deck, in denen der Spinnaker vorbereitet zum Setzen untergebracht wird und nachher rasch verstaut werden kann (3 auf einem FD, 14 auf einem Drachen), und Haken zum schnellen Einhaken des Spinnakers in den Spinnakerbaum und des Baumes in den Beschlag am Mast (10, 11, 12, 13). Alle diese Einrichtungen und Beschläge kann der Fahrtensegler entbehren, weil es für ihn beim Setzen des Spinnakers nicht auf Sekunden ankommt. Dagegen sind auch für ihn Einrichtungen, die dem guten Stand des Spinnakers dienen, nützlich. Die Dreieckskurse der Rennsegler werden gewöhnlich so ausgelegt, daß sich außer den reinen Vorwind~Strecken auch raume Kurse (Kurse mit mehr seitlichem Wind) ergeben, auf denen ein Spinnaker gerade noch nutzbringend geführt werden kann, wenn er um das Vorstag herumgenommen wird. Entsprechend sind Spinnakerbaum und Beschläge eingerichtet. Bei starkem Seegang auch bei leichtem Wind, fällt der Spinnaker leicht ein, wenn der Spinnakerbaum sich zu stark mitbewegt. Daher wird der Baum so ausgerüstet, daß man ihn von oben durch einen Toppnanten, von unten durch eine Leine ("Bullentau") festsetzen kann. Auf Fahrtenbooten wird das Umsetzen des Spinnakers ("Schiften ") notwendig, wenn ein gewundenes Fahrwasser mit Spinnaker abgelaufen wird oder auf See der Wind leicht dreht, man aber denselben Kurs beibehalten will. Das Festsetzen des Spinnakerbaumes ist auf See auf den langen Kursen eines Fahrtenbootes noch wichtiger, damit durch zu heftige, ständige Bewegungen des Spinnakerbaumes nichts durchscheuert ("schamfilt") und die Beschläge nicht übermäßig beansprucht werden. Nicht zuletzt aber empfiehlt es sich auch deswegen für den Fahrtensegler, die von den Dreiecks-Rennseglern oder den Hochseerennseglern benutzten Beschläge zu verwenden, weil sie das Setzen, Bergen und Schiften des Spinnakers erleichtern. Oft werden kleinere und mittlere Seekreuzer auf langen Ferienfahrten von nur kleinen Besatzungen gesegelt, so daß das Setzen eines Spinnakers unterbleibt, wenn es zu lange dauert und zu umständlich ist, obgleich ja gerade auf See ein Spinnaker als Gegengewicht zum Großsegel das Steuern erleichtert. Für Wanderboot auf See ist sogar außer dem großen Leichtwetter-Spinnaker aus diesem Grunde ein kleinerer Spinnaker aus etwas schwererem Tuch für frischere Brise zu empfehlen. Mit einem gut ausgerüsteten Spinnakerbaum kann man auch leicht eine Genuafock als Spinnaker benutzen oder auch die normale Fock als Spinnaker ausbaumen, wie es auf den Starbooten geschieht. Eine wesentliche Erleichterung auch auf Fahrtenbooten ist die Schiene vorn am Mast mit Schlitten zum Einhaken des Spinnakers, so daß der Spinnakerbaum sich leicht am Mast höher schieben läßt, wenn das Segel bei zunehmendem Wind steigen will.

 

1 und 2. Modernes Spinnakergeschirr für einen Drachenboot-Kugelspinnaker mit aus einem Stück bestehenden Toppnant (mit einem zwischengesetzten Stück Gummi) und Bulltau.

 

3. Flying Dutchman mit neben dem Mast eingeschnittenen Öffnungen, in denen ein Kunststoffsack hängt. Hier wird der Spinnaker klar zum Setzen mit bereits festgemachtem ("angeschlagenem") Fall, Achterholer und mit Schot verstaut und nach dem Bergen rasch wieder hineingestopft.

  

4 und 5. Der Spinnaker-" Topf" wie er auf Rennkielyachten verwendet wird.

 

6. Mastbeschlag für den Spinnakerbaum mit Schlitten und Schiene auf einem größeren Seekreuzer.

7. Der zugehörige Spinnakerbaum mit dem Gelenkbolzen zum Einstecken in den Mastbeschlag.

 

8 und 9. Spinnakerbaum- und Mastbeschlag mit Schiene und Schlitten auf einem Seekreuzer. Der Spinnakerbaum wird in einen seitlich und auf und ab beweglichen Schuh eingeschoben, wo er einrastet. Durch einen Hebel wird die Sperre gelöst und der Baum kann herausgezogen werden. Der Schlitten wird durch einen FederBolzen auf der Schiene festgestellt.

10. Baumbeschlag zum schnellen Einhaken mit Feder aus rostfreiem Stahl.

11. Baumbeschlag zum Einhaken mit Federbolzen für kleinere Kielboote. Der Federbolzen wird zurückgezogen.

 

12. Spinnakerbaumbeschläge zum Einstecken in den Mastbeschlag für kleinere Boote, etwa 20-m^2-Jollenkreuzer. Der obere etwas solidere Beschlag ist mit Gelenkbolzen ausgestattet. Beide Beschläge werden am Mast in fest angebrachte Halterungen eingesteckt.

13. Einfachere Spinnakerbaumbeschläge für Jollen zum Einhaken oder Einstecken in den Spinnaker. Um den Spinnakerbaum leichter handhaben zu können und das lästige Umdrehen zu vermeiden, werden sie gewöhnlich an beiden Enden mit gleichen Beschlägen wie auch auf Bild 10 oder 11 versehen.

14. Luk für den Spinnaker auf einem Drachen.

15. Spinnaker-Mastbeschlag mit Schiene und Schlitten auf einem Seekreuzer. Der Schlitten wird durch Umlegen eines Hebels festgestellt.

16. Schlitten mit Schuh zum Einstecken des Spinnakerbaumes. Im Prinzip dieselbe Einrichtung wie bei 8, aber der Spinnakerbaum wird im Schuh durch Einstecken eines Stiftes festgehalten. Der Schlitten wird durch oben und unten angebrachte Leinen verstellt und festgehalten.

17. Der Spinnakerbaum wird in diesen Mastbeschlag mit Schlitten auf einem 7-KR-Seekreuzer einfach durch Einhaken eines entsprechenden Baumbeschlages festgemacht. Festsetzen des Schlittens auf der Schiene durch Einrasten eines Federbolzens.