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1963: Blöcke, Schäkel, Schotklemmen

Der segelsportliche Laie, der etwas von technischen Dingen versteht, wird annehmen, daß ein so alltäglicher auf jedem Sportboot in zahlreichen Exemplaren verwendeter Ausrüstungsteil wie ein Schäkel genormt und für jede Schäkel-Größe die Bruchlast (die Belastung, bei der ein Ausrüstungsteil bricht), die Arbeitsbelastung, die Zugfestigkeit oder die zulässige Belastung bekannt sei. Das trifft jedoch nur für geschmiedete, feuerverzinkte Schäkel für Takelagen nach HNA (=HandelsschiffNormen-Ausschuß) DIN 101 zu, für die außer den Maßen die zulässige Belastung und die zugehörigen Draht- und Tauwerkstärken angegeben sind. Diese Schäkel sind auf Litzendraht aus 19 Einzeldrähten abgestimmt, der nicht gespleißt werden kann. Wird statt dieses Litzendrahtes ein Yachtdrahtseil der Konstruktion 6 x 7 mit Stahlseele verwandt, das eine etwas geringere Bruchlast hat, dann kann die nächstkleinere Schäkelgröße nach HNA-DIN gewählt werden. Im übrigen wird nur für einzelne Schäkel-Modelle von den Firmen die Bruchlast angegeben. Die höchste Bruchlast haben Schäkel aus rostfreiem Stahl, die mehr als viermal so teuer wie die gleich großen, etwas klobigeren DIN-Schäkel sind. In der Mitte dazwischen liegen in Festigkeit und Preis Bronze-Schäkel. Die erforderliche Stärke der anderen Schäkel-Modelle muß man wohl oder übel nach Augenmaß auswählen. Die sogenannten Schlüsselschäkel, die keinen Schraubbolzen, sondern einen Bolzen mit Schlüsselbart haben, den man durchsteckt und einfach umdreht, sollte man nie an Segelteilen verwenden, die im Wind schlagen können. Zum Öffnen und Schließen der Schäkel mit Schraubbolzen ist ein Schäkelöffner aus Leichtmetall praktischer als ein Marlspieker oder ein Dorn. Diese bequem in der Tasche zu tragenden Schäkelöffner sehen etwa aus wie ein Feuerwehr-Karabinerhaken.
Bei Blöcken wird zum Teil die Bruchlast angegeben, ausländische Hersteller überprüfen die Bruchlast ihrer Blöcke durch ständige Stichproben. Das Angebot an Blöcken der verschiedensten Form und aus den verschiedensten Materialien ist sehr umfangreich, besonders seit zu den traditionellen Materialien, Stahl, Holz, Bronze, Messing, noch leichtere und dauerhaftere Kunststoffe, Hartgewebestoffe und Nylon hinzugekommen sind. Die modernen Kunststoffblöcke sind teurer als die an sich formschönen hölzernen Yachtblöcke in der traditionellen Form. Abgesehen von Material und Preis ist für die Auswahl der Blöcke wichtig, daß sie einen ausreichenden Scheibendurchmesser haben. Je größer der Scheibendurchmesser, desto leichter läuft das Tauwerk durch und desto mehr wird es geschont. Der Scheibendurchmesser sollte niemals kleiner sein als der dreifache Tauwerk- Durchmesser. Um ein schnelles Wechseln der Vorsegel und Verändern der Schotführung und der Holepunkte zu ermöglichen, wurden die Schnappblöcke entwickelt, die sich zum raschen Einlegen der Schot öffnen lassen, so daß die Schot nicht jedesmal ganz durch einen Block durchgezogen ("eingeschoren") zu werden braucht. Diese Blöcke sind für den Fahrtensegler ebenso nützlich wie die modernen Fußblöcke, die auf verschiedene 2~ Weise so konstruiert werden, daß der Block niemals an Deck fallen und klappern kann. Ein Korb, ein Gummiring, ein Gummipfropfen oder eine andere besondere Konstruktion halten den Block so in einer Lage schräg über dem Deck fest, daß er nicht festgebunden zu werden braucht.

 

1. Hölzerner Schotblock mit Schlitten und Schiene. Gummiring zum Abfedern des Blockes.

 

2. Tufnol-Schnappblock mit Wirbelschnapphaken, geöffnet.

 

3. Schnappblock aus Holz mit Patentschäkel als Schot-Fußblock.

 

4. Großschot-Fußblock aus Holz mit Unterbügel. Praktisch für Fahrtensegler ist die auf dem Block befestigte hölzerne Belegklampe. Der um den Befestigungsbügel auf dem Rutscher liegende Ring verhindert, daß der Block ganz auf die Schiene kippen und klappern kann. Er dient demselben Zweck wie der Gummiring in 1., der Korb in 5 und die Erhöhung um den Bügel des Schlittens in 8.

 

5. Hölzerner Zweischeiben-Schotblock auf einem Schlitten mit Korb.

 

6. Dopelter Großshotblock in Violin-Form. Links Patent-Karabinerhaken.

7. Großschot-Doppelblock mit Wirbelschäkel

 

8. Ein ähnlicher hölzerner Großschot-Fußblock wie in 4. Die sehr zweckmäßige Belegklampe auf dem Block besteht hier aus Messing.

 

9. Curry-Schotklemmen aus Tufnol auf einem Internationalen 5,5er. Diese Schotklemmen wurden für Rennjollen erfunden und haben sich sehr rasch auf allen Rennbooten durchgesetzt. Sie ermöglichen es, eine Schot rasch festzulegen und loszuwerfen. Auf Wanderbooten können sie ebenfalls zweckmäßig sein, wenn in engen Fahrwassern in ganz kurzen Schlägen gekreuzt werden muß.

 

10. Curry-Schotklemmen aus Tufnol auf einem Finn-Dinghy. Links eine Schotklemme mit Öse für das Schwertfall, rechts eine Schotklemme für die Großschot. Dank der Schotklemmen hat der Einhandsegler die Hände rasch wieder für andere Arbeiten frei. Viele Jollensegler ziehen statt der Schotklemme für das Schwertfall eine einfache Auskerbung am Schwertkasten vor, hinter die das mit Knoten versehene Schwertfall eingehakt wird. Die Knoten kennzeichnen die verschiedenen Schwert-Stellungen.

11. Klemme für das Schwertfall auf dem Finn Dinghy des viermaligen Olympiasiegers in der Einmann-Jolle, Paul Elvström. Der dänische Meistersegler hält nicht viel von raffinierten Beschlägen auf Einmann-Jollen, die ja auch auf den für OIympiaregatten ausgelosten Booten nicht zur Verfügung stehen. Seine Schwertfall-Klemme ist ein an Deck mit zwei Schrauben befestigtes, an den Enden etwas abgerundetes Stück verzinktes Bandeisen. Die einfache Klemme sitzt günstig für den Segler und ist rascher zu bedienen als eine Curry-Klemme. Einfache Beschläge, ohne Federn, die nie versagen können, sind auch auf Rennbooten oft vorzuziehen. Erfahrene Rennsegler bemühen sich mit möglichst wenig Beschlägen auszukommen, weil durch viele Beschläge das Gewicht des Bootes erhöht wird, was sich bei kleineren Einheitsbooten bereits auswirken kann.

 

12. Backen-Schotklemme auf einer Rennkielyacht. Durch Umlegen des Hebels klemmen die beiden Backen die Schot fest. Vorteil dieser Klemme: die Schot ist ohne Anrucken wie bei der Curry-Klemme zu 1ösen. Auch eine zur Schotwinsch laufende Schot kann festgeklemmt werden. Die Klemme muß genau auf der Linie zwischen Holepunkt und Winsch angebracht werden.

13. Sliphaken auf einem Motorsegler zur Befestigung des Backstages für den Besanmast. Der Beschlag ist am hölzernen Heck-Davit für das Beiboot angebracht. Sliphaken, die auf Handelssmiffen vielfach verwendet werden, sind auf Yachten verhältnismäßig selten zu finden. Man benutzt sie, um die Strecktaue der Seereling mittsmiffs zu verbinden, um Stage, die nicht ständig erforderlich sind, rasch loswerfen und wieder festmachen zu können. Wesentlich beim Sliphaken ist, daß man mit ihm auch Leinen oder Drähte rasch loswerden kann, die unter Druck stehen. Entsprechend lassen sie sich mit einem Sliphaken leicht wieder beim Festmachen spannen, weil der Haken als Hebel wirkt.

14. Horney-SmäkeI. Die normalen Schäkel mit Bolzen haben den Nachteil, daß sie aufspringen, wenn sie z. B. zur Befestigung der Fockschot am Schothorn des Segels dienen und das Schothorn im Wind heftig schlägt. Auch alle Arten von Karabinerhaken sind zur Befestigung der Fockschoten nicht geeignet, weil sie, sobald das flatternde Schothorn irgendwo gegenschlägt, geöffnet werden. Gefährlicher ist noch, daß sie hinter eine Want oder ein Fall haken, so daß die Fock plötzlich vollsteht oder backschlägt. Die beste Befestigungsart für Fockschoten ist die mit dem Horney-Schäkel, den es in verschiedenen Ausführungen gibt. Der Schäkel ist zum Unterschied von den normalen Smäkeln an jeder Stelle gleich stark. Wenn die Schraubhülse durchbrochen ist, kann der Horney-Schäkel mit Hilfe des Marlspiekers ganz festgeschraubt werden.

15. Großschotführung auf einem italienischen Flying Dutchman. Der Großschotblock mit CurryKlemme und Öse, der in dieser Form gewöhnlich als Fußblock unten im Boot oder am Reitbalken befestigt wird, ist hier unmittelbar am Großbaum angebracht worden. Der Beschlag sitzt mit einem Schlitten in einer Schiene und kann verstellt werden. Ein Vorteil einer solchen Anordnung liegt darin, daß der Innenraum des Bootes nicht duchm die unten ins Boot führende Großschot beengt wird. Voraussetzung für eine solche Großschotführung, bei der die Schot nur an der Nock des Großbaumes angreift, ist ein Großbaum, der sich nicht durchbiegen kann. Daher wurde hier auch ein "Platten-Großbaum" verwandt, der die Form eines hochkant stehenden Brettes hat.

 

16. Einfache Klemme für das Schwertfall eines Finn-Dinghy aus Glasharz. Die Leine wird durch Eindrücken in die sich verjüngende Rille festgehalten. Durch den Knoten im Schwertfall ist die SchwerteinsteIlung gekennzeichnet. Beschläge aus Glasharz haben gegenüber Metallbeschlägen den Vorzug, leichter zu sein.