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Wie 1960 das Fenderproblem gelöst wurde

Die "natürlichen" Fender: der menschliche Daumen und andere menschliche Körperteile geben dem Boot nur selten ausreichenden Schutz gegen Schamfielen. Da ist es schon besser, wenn bei schwierigen Anlegemanövern und auch sonst der liebe Gott selbst den Daumen dazwischen hält. Da man sich aber darauf nicht in jedem Fall verlassen kann, mußte man zum Schutz der empfindlichen Außenhaut besondere Fender erfinden. Das Problem ist gar nicht so einfach zu lösen, wie es scheint, denn ein Fender muß einmal in sich so kräftig sein, daß er sich nicht gleich wie ein Pfannkuchen zusammendrücken läßt, zum anderen darf er nicht so hart und fest sein, daß nun er statt der Hafenpfähle oder der fremden Bordwand die Außenhaut zerkratzt. Ein Fender, der ein Boot vor einer schmierigen, geteerten Holzwand geschützt hat, gibt Teer und Schmiere bei Wiederverwendung sofort an die zu schützende Bordwand weiter. Weshalb es keineswegs übertrieben ist, wenn man die Fender nun ihrerseits durch einen auswechsel- und waschbaren Überzug schützt. Am zweckmäßigsten sind in vielen Fällen, besonders zum Schutz gegen Hafenanlagen, Fender, die man immer an denselben Seiten anbringt, also Bretter, die zur Bordwand hin gut gepolstert sind und der Pier stets die nackte hölzerne Seite zeigen. Die "klassischen" Yachtfender mit Korkfüllung, die sehr rasch zu häßlichen Gebilden zusammengedrückt werden, sind inzwischen weitgehend durch Fender aus Gummi und anderen modernen Kunststoffen ersetzt worden, die aber zumeist den Nachteil haben, daß sie wesentlich kostspieliger sind, besonders wenn es sich um ausländische Erzeugnisse handelt. Die fortschreitende Motorisierung auf dem Lande wirkt sich neuerdings bis in das Gebiet der Yachtfender aus, vor allem die Zunahme an Rollern aller Art. Es hat sich herausgestellt, daß gebrauchte Rollerreifen, die nicht die Größe und das Gewicht der von den Fischern verwandten PKW-Reifen haben, ideale Yachtfender für Kielboote und größere Motorboote sind, wenn sie weiß gestrichen oder in Segeltuch eingenäht werden.

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1. Rollerreifen in Segeltuchtasche und unverkleidet als Fender verwandt. 2. Der "klassische" Yachtfender aus Segeltuch mit Korkfüllung. 3. Kleiner Yachtfender mit Korkfüllung für ein Drachenboot. 4. Fenderkissen, gewöhnlich mit einer wollartigen Füllung, das an Bord gleichzeitig als Kissen verwandt werden kann. 5. Fenderkissen mit Korkfüllung.

 

Für den Eigner eines Außenbordbootes ist es naheliegend, den Schlauch eines Autoreifens zu verwenden, der hier unverkleidet als Fender angebändselt ist.

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6. Bugschutz in dieser Art, der aussieht, wie ein Tropfenfänger, findet man häufig in Dänemark. 7. Diese Nasenkappe aus Persenning-Tuch schützt nur gegen leichte Beschädigungen und nicht gegen verunglückte Anlegemanöver. 8. Eine solide Wuhling aus geflochtenem Tauwerk mit gordischem Knoten, die den Bug beim Anlegen schützt und ständig gefahren wird. 9. Lache, Bajazzo - denn deine modernen Gummifender werden sich nicht so leicht andere fendersüchtige Eigner aneignen!

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11. Fender mit einem abnehmbaren Segeltuchüberzug. Es ist einfacher, den Überzug, als einen Fender selbst zu reinigen. 12. Wirkungsvoll ist die Verbindung von Fenderkissen mit einer lose davor liegenden Latte. 13. Sehr wirkungsvoll ist eine starke Holzlatte als Fender, die zur Bordwand gepolstert ist. Solide Fender sind auf Fahrten mit vielen Schleusen, etwa im Göta Kanal, unentbehrlich.

Auf diesem dänischen Fischkutter verwendet man, wie üblich, gebrauchte Autoreifen als Fender, die man aber, damit sie ansehnlicher sind und die weiße Bordwand nicht verschmieren, weiß angestrichen hat.

Gebrauchte Rollerreifen setzen sich immer mehr als Fender durch. Hier sind sie in Segeltuch eingenäht worden und werden jeweils, damit man sie besser verstellen kann, an zwei Tampen aufgehängt.

 

Dieser gebrauchte Rollerreifen ist ebenfalls für die Benutzung als Yachtfender weiß gestrichen worden. Zur Befestigung des Tampens hat man den Reifen an zwei Stellen durchbohrt und das Ende hindurchgezogen.

17. Moderne Gummifender in verschiedenen Größen und verschiedenen Farben. Diese Fender können einen erheblichen Druck aushalten.

18. Dieser Fender entstand aus einem Stück Autoschlauch, das an den Enden zusammengeschweißt wurde. Der Autoschlauch ist in eine Segeltuchtasche gesteckt, die geöffnet werden kann und die an den Enden mit je zwei Tampen befestigt wird.

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19. Je länger das Boot, desto mehr Fender sind erforderlich. Hier wurden die Fender zum Verholen noch zusätzlich umwickelt.
20. Bewährt haben sich auch Fender, die aus gummiartigen Kunststoffrohren bestehen. Die Rohre lassen sich auch bei stärkerem Druck nicht vollständig zusammendrücken und haben den Vorzug, recht leicht zu sein.
21. Rollerreifen in Segeltuch eingenäht werden hier als wirksame Fender verwandt. Sie sind nur an einem Tampen aufgehängt.
22. Eine neue Form der Fender sind diese mit Segeltuch bekleideten kissenartigen Fender, die aus einem in Waffelform mit Hohlräumen gegossenen Kunststoff bestehen. Diese Kissen lassen sich nur schwer zusammenpressen und federn zurück.

Ganz gleich, was man als Fender benutzt, sobald man sich in ungepflegte, enge, weltverlassene Häfen oder in stark belegte Yachthäfen, besonders an Regattatagen, hineinwagt, die Hauptsache ist, daß man möglichst viele Fender an Bord hat. Und dann vor allem die Fender möglichst niemals an den Nachbarbooten oder den Pfählen und Stegen festmachen, sondern immer nur am eigenen Boot, sonst ist man sie sehr schnell los!