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"Avalon" - 30 qm Seefahrtkreuzer

Text, Fotos: Wolfram Heldt

Die AVALON, ein bei A&R gebauter 30er Seefahrtkreuzer, ist ein schönes Beispiel für die Gruppe der kleineren, scharfen Yachten. Geringes Freibord und schlanker Rumpf unterstreichen den sportlichen Charakter der 30-er. Trotzdem weisen diese Schiffe eine erstaunliche Seetüchtigkeit auf, da sie im Vergleich zu den eher noch größeren 6m-R-Yachten schwerer und steifer gebaut sind.

Die AVALON wurde als ALLEMANNE zusammen mit sieben weiteren Schwesterschiffen 1936 als Ausbildungsschiff für die Marine in Auftrag gegeben.
Wie viele andere Schiffe wurde sie nach dem Krieg 'englisch'. Obwohl die Engländer gute Seefahrer sind, schafften sie es, das Schiff bei einer Regatta vor Faaborg zu versenken.

Ein Däne nahm sich des Havaristen an; weitere dänische Eigner im Raume Svendborg hielten das von Henry Rasmussen gezeichnete Schiff in gutem Zustand. 1990 fand es seinen Heimathafen in Lübeck.

Bei einer Segelfläche von 30 qm am Wind (3/4 Takelung) muss dieses Schiff immerhin schon ca. 3,51 t verdrängen. Wie bei vielen Schiffen mit Überhängen ist die Konstruktions-Wasserlinie im Vergleich zur LüA relativ kurz. (CWL: 6,40m; L.U.A.: 9,75 m). Bei einer Breite von 2,20 m ist es daher natürlich, dass das Schiff bei wenig Wind schnell kränkt und fast seine gesamte Länge durch das Wasser fährt. Der gemäßigte Langkiel mit einem Tiefgang von l ,39 m sorgt dafür, dass diese Lage bei fast allen Winden erhalten bleibt, Nass segelt es sich mit diesem Schiff. Eine Freibordhöhe von 60 cm, der scharfe Bug und das Gewicht tragen dazu bei, dass manche grüne See über das Deck gespült kommt.

Riss eines 30ers von A&R, veröffentlicht 1931

Gebaut ist der Rumpf aus Mahagoniplanken auf Eichenspanten. Unter das Totholz (Eiche) ist ein Bleikiel gebolzt. Unter Deck gibt es keine Schotte, deshalb übernehmen große Knie im Mastbereich sowie an anderen Decksdurchbrüchen (Luken, Kajütaufbau) Stabilitätsfunktionen.

Das Deckslayout ist geprägt durch ein Stabteakdeck, unterteilt durch eine schöne Fischung. Die 'Seereeling' besteht aus einer ca. 5 cm hohen Schanz aus Teak, aber sicher genug für einen festen Tritt bei Lage. Der Kajütaufbau ist ebenfalls aus Teak und Mahagoni, abweichend zum Original haben wir ein kleines Skylight einbauen lassen. Das Cockpit ist selbstlenzend.

Das Rigg wird mit Backstagen gefahren, der Topbereich wird durch Jumpstagen verstärkt, da kein Vorstag vorhanden ist. Ein doppelt vorhandenes Fockstag ist eine angenehme Sache zum Vorsegelwechsel.

Unter Deck ist alles schön der Reihe nach angeordnet, wie bei Schiffen dieser Breite üblich. Da keine Schotte die Sicht versperren, ist ein 'langer' Blick aus der Vorpiek durch die Hundekojen auf den Spiegel möglich. Eine fehlende Wegerung lässt das Innere im schönen Mahagoni-Ton erscheinen.