Yachten im Detail



1957: A & R Beschläge

Es ist eine Binsenweisheit, dass ein Boot und ein Rigg so stark ist wie sein schwächster Teil. Was eine Jacht leistungsfähig und sicher und auch zu einem vollkommenen Kunstwerk macht, ist die sorgfältige Abstimmung aller Teile aufeinander, vom Kielbolzen bis zu den Schrauben zur Befestigung des Masttoppbeschlages. Bereits vor dem ersten Weltkrieg hat Henry Rasmussen in seiner Werft getrennte Werkstätten für Tischlerei, Schmiede, Schlosserei, Taklerei, Gießerei und Verzinkerei eingerichtet, um alles für eine Jacht, vom Kiel bis zum Flaggenknopf, selbst machen zu können. Dadurch wurde es möglich, nicht nur eigene Beschläge, die genau für ganz bestimmte Zwecke berechnet waren, zu entwickeln, sondern auch ihre Anfertigung von der Auswahl des Materials bis zum letzten Schliff zu überwachen. Vor allem konnte die Werft durch die Selbstanfertigung ihrer Beschläge einen Stamm guter Facharbeiter für dieses besondere Aufgabengebiet heranziehen, jeden Beschlag sofort auf Grund neuer Erfahrungen weiter vervollkommnen und jederzeit bei ganz neuartigen Aufgaben - wie es etwa die "Vamarie"-Takelung war - die erforderlichen andersartigen Beschläge selbst herstellen, denen es dann an der für den Jachtbau nun einmal auch in den Einzelteilen erforderlichen Eleganz nicht fehlte. Die hier gezeigten A. & R.-Beschläge sind das Ergebnis einer jetzt fünfzigjährigen Tradition und Entwicklungsarbeit, die niemals stehengeblieben ist. Die Erfahrungen mit der Ausrüstung von mehr als fünftausend von der Werft selbst gebauten Booten und Jachten und zahlreicher von ihr umgetakelter und überholter Boote stecken hinter jedem dieser Beschläge.

Interessant ist z. B. eine Weiterentwicklung des im Jahre 1910 von Henry Rasmussen konstruierten und gebauten Patent-Schneckenreffers, für den er Gebrauchsmuster-Schutz erhielt. Bereits bei der ersten Ausführung ist das Schneckengetriebe verkleidet; der Baum kann sich frei um seine Längsachse drehen, so dass raum und vor dem Wind keine Beanspruchung des Baumes erfolgt. Allerdings wird der Großbaumbeschlag von 1910 noch fest am Mast angeschraubt. Mit der Verfeinerung der Trimmtechnik wurde es erforderlich, den Großbaumbeschlag verstellbar anzubringen. Der Schneckenreffer wurde entsprechend weitergebildet, jetzt aus Bronze hergestellt und auch in seiner äußeren Form vervollkommnet, das Schneckengetriebe vergrößert und auf der Baumgabel ein Auge zum Anschlagen des Großsegelhalses angebracht. Aber auch bei diesem technisch vollkommen erscheinenden Modell ist man nicht stehengeblieben. Ebenso wenig wie bei dem Modell des Großbaumbeschlages aus dem Jahre 1953, der auf einer Schiene am Mast gleitet.

Masttoppbeschläge einer von A & R gebauten 100 qm-Jacht. Früher verwandte man Ringe aus verzinktem Eisen mit angeschweißten Augen, um Fallen und Wanten am Masttopp zu befestigen. Die modernen Beschläge sind zwar leicht, berücksichtigen aber alle möglichen verschiedendrtigen Belastungen. Das stählerne GroBfall fährt über eine im Mast sitzende Scheibe. Dort wo Blöcke schamfielen könnten, ist der Mast mit Kupferblech beschlagen.

Großsegelfallwinde und Spinnakerbaum-Beschlag desselben Mastes für eine 100 qm-Jacht. Der Beschlag für den Spinnakerbaum gleitet auf einer Schiene. Der Spinnakerbaum wird in einen Schuh eingesteckt und durch einen Einsteckstift gesichert. Außer der Großfallwinde mit zwei Untersetzungen ist an jeder Seite eine kleinere Winsch für die Vorsegel vorhanden.

Die erste Ausführung des 1910 von Henry Rasmussen konstruierten und in den Beschläge-Werkstätten seiner Werft gebauten Schnekkenreffers für Jachten mit 30 bis 160 qm Segelf1äche.

Der Patent-Schneckenreffer weiter entwickelt. Der eigentliche Reffer besteht aus Bronze, die Baumgabel ist Eisen verzinkt. Die Größen 0 bis 5 sind für Boote und Jachten von 20 bis 120 qm Segelfläche bestimmt.

Großbaum-Halsbeschlag für eine 100 qm-Jacht aus dem Jahre 1953. Der Großbaum ist verjüngt, um den Beschlag besser aufnehmen zu können und damit das auf der Großbaumschiene mit Rutschern befestigte Unterliek und das Vorliek mit dem Hals gut anliegt.

Bei der Arbeit an Jachtbeschlägen in der Schlosserwerkstatt von Abeking & Rasmussen. Die Beschläge entstehen zwar in Serienfertigung , aber es bleibt immer handwerkliche Arbeit, die den fähigen, gut geschulten Facharbeiter voraussetzt. Jeder Beschlag ist - genau so wie eine Jacht ein Einzelstück und kein "Massenartikel.

Blick auf das Kajütdeck eines bei Abeking & Rasmussen für amerikanische Rechnung gebauten modernen Seekreuzers. Das Oberlicht·Luk und die Deckel der DoradeEntlüfter sind aus Plexiglas. Das Kajüt-Schiebeluk fährt in eine vollständig dicht abschließende Metallhaube.

Eine von A & R gebaute Bock-Schotenwinde mit zwei Untersetzungen für eine 100 qm-Jacht. Recht praktisch ist die an dem Bock angebrachte Belegklampe.

Konstruktion des Kajüt-Oberlicht-Luks auf dem für Amerika gebauten Seekreuzer. Das Luk hat an der Vorderseite und an der Achterkante Scharniere, die sich öffnen lassen. Man kann das Luk je nach der Windrichtung nach vorn oder nach achtern hochklappen. In den vier Ecken des Rahmens ist je ein Schraubverschluss angebracht. Auf die sorgfältige Abdichtung ist besonderer Wert gelegt.

Blick auf ein bei Abeking & Rasmussen gebautes, modernes Starboot mit Wellenbrechern, den verstellbaren Püttings, Vorschotwinsch, Spindeln für Wanten und Stage und Schienen für die Vorsegelholepunkte und für die Backstage.

Unterer Saling-Want-Beschlag für eine 100 qm-Jacht von A & R. Unter der Untersaling sind Arbeitslampen angebracht.

Der obere Saling-Mastbeschlag für dieselbe Jacht und Beschlag für Vorstag und Vorsegelfall.



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